150 Jahre Handwerksgeschichte: Die Firma Kempf lädt ein zum Tag der offenen Tür

150 Jahre Handwerksgeschichte: Die Firma Kempf lädt ein zum Tag der offenen Tür

„Es macht mich sehr stolz, ein Teil unserer 150-jährigen Geschichte zu sein – vor allem in die Fußstapfen meiner Vorfahren zu treten“, sagt Sebastian Kempf, Klempnermeister und Teil der heutigen Geschäftsführung.

„Schon als kleiner Junge war ich mit meinem Opa und später mit meinem Vater auf der Baustelle – das hat mich geprägt und inspiriert.“

Eine Reise durch 150 Jahre Handwerkskunst – von einer kleinen Blechnerei im Schwarzwald bis hin zu einem modernen Betrieb mit 3 Standorten und über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Die Geschichte der Firma Kempf in Hornberg, Schonach und Schiltach ist nicht nur beeindruckend – sie spiegelt auch ein Stück deutscher Handwerksgeschichte wider.

Die Anfänge: 1875 – Eine Blechnerei in Hornberg

Im Jahr 1875 gründete Gustav Jakob Obergfell die erste Blechnerei in der Hauptstraße von Hornberg. In einer Zeit, in der Handwerksberufe noch fest in der lokalen Gemeinschaft verwurzelt waren, lag der Fokus klar auf klassischer Blechbearbeitung. Kleine Werkstätten wie diese waren das Rückgrat der Infrastruktur in den wachsenden Städten des 19. Jahrhunderts.

Eine Pionierin ihrer Zeit: Wilhelmine Rosine Obergfell

Nach dem frühen Tod ihres Mannes im Jahr 1890 übernahm Wilhelmine Rosine Obergfell die Führung der Blechnerei – eine bemerkenswerte Entscheidung. Zu dieser Zeit war es höchst ungewöhnlich, dass Frauen ein Handwerksunternehmen leiteten: im Deutschen Kaiserreich war Frauen der Zugang zu vielen Berufen rechtlich und gesellschaftlich stark eingeschränkt. Wilhelmine setzte sich dennoch durch, führte den Betrieb, unterstützt von einem Gesellen, erfolgreich weiter und prägte damit die frühe Geschichte der Firma entscheidend.

Wachstum und Übergabe: Drei Generationen Obergfell

1887 wurde Gustav Friedrich Obergfell geboren, der 1915 das Unternehmen in der zweiten Generation von seiner Mutter übernahm. Mit erfolgreicher Meisterprüfung 1918 sicherte er den Fortbestand des Betriebs und führte ihn durch bewegte Zeiten, darunter die wirtschaftlichen Unsicherheiten der Weimarer Republik und den Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Ein neuer Name: Die Familie Kempf

1944 heiratete die Tochter von Gustav Friedrich Obergfell den Müller Fritz Kempf. Als Bedingung für die Ehe legte Gustav Friedrich fest, dass Fritz Kempf den Betrieb übernehmenmüsse – eine Entscheidung, die den Grundstein für die heutige Firma Kempf legte. Fritz Kempf, ursprünglicher Bäcker und in der Stadtmühle arbeitend, erlernte 1949 den Beruf des Blechnerhandwerks und bestand 1957 zusätzlich die Installationsmeisterprüfung. Im Jahr 1955 wurde die Firma schließlich offiziell in „Kempf“ umbenannt.

Standortwechsel und Expansion

Lange Zeit befand sich die Blechnerei in der bekannten Engstelle von Hornberg, direkt neben dem Rathaus. Auf Druck der Stadt, die den Verkehrsfluss verbessern wollte, verlegte die Firma 1983 ihren Sitz in den Hohenweg – auf das ehemalige Gelände des Hornberger Schwimmbads. Dort entstand ein modernes Firmengebäude, das die Voraussetzungen für weiteres Wachstum schuf.

Die vierte Generation: Christoph Kempf

1994 übernahm Christoph Kempf den Betrieb von seinem Vater Fritz. Bereits in den Jahren zuvor hatte Christoph sich intensiv auf die Übernahme vorbereitet: 1977 legte er seine Meisterprüfung im Gas- und Wasserinstallateurhandwerk ab, 1989 folgte der Meistertitel im Klempnerhandwerk. Unter seiner Leitung wurde das Unternehmen stetig ausgebaut und modernisiert.

Wachstum durch Übernahme: Expansion nach Schonach

2007 setzte die Firma Kempf einen weiteren Meilenstein: Durch die Übernahme der Firma Schachtmann in Schonach sicherte man sich nicht nur einen zusätzlichen Standort, sondern erweiterte auch das Team auf rund 30 qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ein klares Zeichen für den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens.

Die fünfte Generation: Neue Impulse, neue Standorte

Heute führen Tobias Kempf (Dipl.-Ing. (FH) Versorgungs- und Umwelttechnik), Sebastian Kempf (Klempnermeister) und Prokurist Ruben Kaltenbach das Unternehmen in fünfter Generation. Sie vereinen technisches Know-how, unternehmerische Vision und handwerkliche Präzision. Mit Anfang 2024 kam ein weiterer wichtiger Meilenstein dazu: die Übernahme der Firma Schöttle GmbH in Schiltach.

„Mit der Expansion wollen wir uns weiter verbessern und unser hohes Qualitätsniveau halten. Gleichzeitig ist es uns wichtig, ein attraktiver Arbeitgeber für unsere Mitarbeiter zu sein und ein verlässlicher Partner für unsere Kunden.“, so Sebastian Kempf.

Zwei starke Unternehmensbereiche

Heute gliedert sich die Firma Kempf in zwei spezialisierte Unternehmen:

  • Kempf GmbH & Co. KG: Spezialist für Sanitär, Heizung, Solar und Klempnertechnik.
  • Kempf Rohrleitungsbau GmbH: Fokus auf umfangreiche Rohrleitungsbau-Projekte.

Das Leistungsspektrum reicht von klassischen Sanitärarbeiten über Komplettbadsanierungen, Heizungsbau und Solartechnik bis hin zu hochwertigen Stehfalzdächern, Fassadenverkleidungen und Flachdachbegrünungen. Besonders im Bereich der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude verfügt Kempf über große Expertise und langjährige Erfahrung.

„Was uns heute besonders auszeichnet, ist der familiäre Zusammenhalt – und gleichzeitig, dass wir moderne, digitale und strukturierte Prozesse leben.“, erzählt uns Sebastian Kempf auf die Frage, was den Betrieb so besonders macht.

Einladung: Tag der offenen Tür zum 150-jährigen Firmenjubiläum

150 Jahre Handwerkskunst, Leidenschaft und unternehmerische Weitsicht – das will gefeiert werden!

Am 11. Mai 2025 von 10-17 Uhr lädt die Firma Kempf alle Kunden, Partner, Freunde und Interessierten herzlich zum Tag der offenen Tür ein.

„Wir hoffen, dass unsere Gäste nicht nur einen Einblick in unser breites Leistungsspektrum erhalten, sondern auch spüren, wie stark unser familiäres Miteinander ist. Wir freuen uns über jeden Besucher in Hornberg!“, so Sebastian Kempf.

v.li. Sebastian Kempf, Ruben Kaltenbach, Tobias Kempf

Quellen:
Deutsches Historisches Museum (DHM), Themenbereich „Wirtschaft und Gesellschaft im 19. Jahrhundert“ ,(Quelle: dhm.de – Wirtschaftsstruktur im Kaiserreich)

https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/themen/erwerbstaetigkeit-von-frauen-im-%20kaiserreich-und-der-weimarer-republik

https://kempf-info.de/ueber-uns/